Wiedereingliederung

Im Gespräch habe ich zum Ausdruck gebracht dass ich eine reguläre Ausbildung anstrebe, dafür aber die nötige Unterstützung benötige. Was das für eine Unterstützung sein würde, wusste ich damals noch nicht genau, da ich seit der 8. Klasse keine Hilfe mehr hatte. Damals wusste ich auch nicht, dass VED unter die SES fällt und ich Anspruch auf Unterstützung aus der Sprachheilschule habe. Ich war also noch auf der Suche danach.
Ich erklärte was auf mich zukam, beispielsweise dass Rechtschreibfehler in die Bewertung einbezogen würden, dass keine visuellen Hilfsmittel verwendet werden dürften und dass es an zusätzlicher Zeit mangele. Im Nachhinein betrachtet hätte ich das nicht erwähnen sollen, denn von diesem Moment an stand nur noch das im Mittelpunkt. Eine Weiterbildung wäre laut Arbeitscoach schön, aber ich bräuchte zu viel Unterstützung und das sei nicht möglich. Eine reguläre Ausbildung hielt sie für mich nicht für machbar, da die Anforderungen der regulären Qualifizierung zu hoch seien. Es gabe mehr Verpflichtungen, die die Lehrer nicht erfüllen konnten. Dass ich meine Weiterführende Schule ohne Unterstützung absolviert hatte, fand sie nicht relevant. Ihrer Meinung nach war es toll dass ich damals mithalten konnte, aber es war offensichtlich dass ich jetzt nicht mehr weiterkam.
Daher musste ich mich auf die Arbeit konzentrieren, beispielsweise auf ehrenamtliche Tätigkeiten oder ein Berufserfahrung, mit einem Umfang von zwei Stunden pro Woche. Sie fragte sich warum ich keine Hilfe hatte, beispielsweise einen Jobcoach (der Menschen mit Behinderungen anleitet), der mich am Arbeitsplatz unterstützte. Ich habe angedeutet, dass ich das nicht für notwendig halte. Ich sagte ihr auch, dass ich keinen Lohnzuschuss bekommen würde (wenn man nicht den Mindestlohn verdient), was sie überraschte. Sie sagte, dass es sich dabei um eine Vereinbarung zwischen der Gemeinde und dem Arbeitgeber handele. Ich beschloss der Sache nicht weiter nachzugehen, da ich neugierig auf ihre Schlussfolgerung war.
Sie fand es frustrierend, dass ich zwischen Baum und Borke steckte. Meine Praxis war in Ordnung, aber die Theorie nicht. Sie fragte, ob mir das Putzen oder Verpacken von Bestellungen Spaß mache, weil sie gesehen hatte dass ich hinter den Kulissen arbeite, aber das war nicht das was ich machen wollte. Es erstaunt mich immer noch, wie wenig Menschen über VED Bescheid wissen und dass oft nur auf meine Diagnose geachtet wurde, statt auf meine Talente.
*Dies ist ungefähr August 2022