Praktikum
Wenn man eine Ausbildung beginnt, ist ein Praktikum immer Teil einer Ausbildung, aber wenn man VED hat, dann ist das natürlich immer ein Thema. Während meiner Schulzeit habe ich viele Praktika an verschiedenen Orten absolviert und meine Sprechstörung war nie ein Problem. Innerhalb des Unternehmens hänge ich immer eine Willkommensbroschüre auf, in der ich mich als neue Praktikantin vorstelle und erkläre was ich habe. Das hilft nicht nur mir, sondern auch den anderen.
Ich habe mit einem Praktikum in der 1. Klasse angefangen. Dann von der Babygruppe 0-3 Jahre bis zum kindergarten 4-6 Jahre. Die Arbeit mit kleinen Kindern hat mir immer Spaß gemacht. Wenn die Kinder älter sind, sind sie etwas frech und ich fühlte mich aufgrund meiner Sprechstörung überhaupt nicht wohl dabei, ein Praktikum bei einer Nachmittagsbetreuung zu machen.
Bei der Bewerbung um ein Praktikum habe ich nie erwähnt, dass ich VED habe. Wann immer ich eingeladen wurde, kam es immer im Gespräch zur Sprache. Ich denke, es ist wichtig deutlich zu erklären was es ist und was es für mich bedeutet. Ich erkläre es immer so: "Ich spreche etwas anders, weil meine Zungenmuskulatur an der Seite geschwächt ist und ich daher bestimmte Buchstaben und Wörter anders ausspreche, als es sein sollte. Im Übrigen verstehe und höre ich alles und kann genauso wie ein anderer Kollege funktionieren." Das ist für einen Praktikumsbetreuer, aber auch für mich, immer sehr gut zu wissen.
Zu Beginn meines Praktikums gab es eine Kollegin, die mich für taub hielt und deshalb sehr wortgewandt mit mir sprach. Erst am Ende meines ersten Praktikumstages verriet ich ihr, dass ich aufgrund meiner Sprechstörung nur mit einem Akzent spreche und nicht taub sei. Ich wollte testen, ob sie mich darauf ansprechen würde. Danach hörte ich von ihr dass sie nicht mit mir darüber reden wollte, da sie nicht wusste ob ich das wohl gut finden würde. Ich gehe immer sehr offen damit um, aber das trifft oft nicht auf alle zu!