Erstgespräch

02.03.2025

Nach den Sommerferien, im August 2022, habe ich einen neuen Arbeitscoach bekommen. Während unserer Einführung haben wir etwa zwei Stunden lang geredet. Zu meiner früheren Arbeitscoach kam kein Kontakt zustande, da sie mich als sehr unsicher und zögerlich einschätzte. Etwas, worin ich mich überhaupt nicht wiedererkannte. Dadurch fühlte ich mich nicht gehört und zweifelte manchmal sogar an meinen eigenen Qualitäten. Bei meiner neuen Arbeitscoach habe ich schnell gemerkt, dass da mehr Freiraum ist und sie sich wirklich für mich interessiert. Ich habe in den sozialen Medien über mich und meine Arbeit gesprochen, was sie positiv fand und ermutigte. Als ich ihr sagte, dass ihre Kollegin mir gesagt hätte ich solle damit aufhören, weil ich damit nichts verdiene, erklärte sie mir, dass das nicht ihre Absicht gewesen sei. Ihr zufolge wollte mein alter Arbeitscoach, dass ich mich auch auf die Schule oder die Arbeit konzentriere, aber das kam bei mir anders an.

Sie hatte sich vorher über verbale Dyspraxie informiert, was mich damals begeisterte. Sie fragte, ob ich in Zukunft selbstständig oder mit Unterstützung leben wolle und welche Wünsche andere behinderte Menschen (andere junge Menschen mit SES) hätten. Sie erkundigte sich auch nach meinem Schulweg und ob ich zu Sprachheilschule gegangen bin. Ich habe während des Gespräch viel und lange geredet, weil ich wollte dass sie sich ein gutes Bild von mir macht.

Ich erzählte ihr, dass ich drei Jahre lang eine Sprachheilschule besucht hatte, dann aber auf eine Grundschule wechselte. Ich erklärte, dass ich in der Vergangenheit  Taxitransports zur Sprachheilschule erhalten habe. Sie fragte, ob ich immer noch Probleme mit den öffentlichen Verkehrsmitteln hätte und ich verneinte. Sie meinte, dass ich mit öffentlichen Verkehrsmitteln bereits zur Sprachheilschule hätte fahren können. Als fünfjähriges Mädchen hätte ich den Unterricht in der Sprachheilschule doch nicht allein mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichen können, oder?

Ich sagte auch, dass ich die Weiterführende Schule abgeschlossen habe, aber aufgrund des Mangels an der erforderlichen Unterstützung bei der Ausbildung feststecke. Die Arbeitscoach legte den Schwerpunkt eher auf die Gegenwart und ihrer Meinung nach war es offensichtlich, dass ich in der Ausbildung stecken bleiben würde, da meine Diagnose kaum bekannt war und es daher logisch war dass die Lehrer nicht wussten wie sie damit umgehen sollten.