Einsamkeit

Dies kommt bei jungen Menschen häufig vor, insbesondere wenn eine Diagnose vorliegt. Einsamkeit und nicht verstanden werden, weil man einfach ein bisschen "anders" ist als andere. Das kenne ich leider auch. In der Schule nicht ausgewählt zu werden, bei einer Aufgabe nicht mitarbeiten zu wollen, sich in der Pause von dir abzuwenden oder sogar woanders hinzusetzen, sodass du alleine bist und das alles oft nur, weil die meisten Menschen mit deiner Diagnose nicht klarkommen. Ich habe das auch erlebt.
Oft genug kommt es vor dass Mitschüler und Lehrer über einen lachen, weil man anders spricht und ab und zu stottert, dass sie einen nachahmen, weil sie es selbst lustig finden oder auch, dass der Lehrer einen beim Vorlesen übersprungen hat, obwohl jeder ein Stück vorlesen musste. Alles Situationen, in denen immer wieder ein Teil von mir zerbrach, mit dem Gedanken dass ich nichts dagegen tun kann. Ich kann nichts dafür, dass ich eine Sprachstörung habe, ich kann nichts dafür, dass ich so bin, wie ich bin. Liege ich so falsch? Bin ich so seltsam? Alles Gedanken die damals da waren. Von außen bemerkte man es kaum, doch drinnen wurde alles immer stiller.
Bis mitten in die Nacht auszugehen, ein Konzert mit lauter Musik zu besuchen oder irgendwo hinzugehen, wo sich große Menschenmengen aufhalten, fällt mir aufgrund meiner Sprachstörung sehr schwer. Deshalb mag ich das überhaupt nicht, obwohl die meisten jungen Leute das sehr gerne machen. Aber warum ist das so? Wegen der lauten Musik fällt es mir schwer, klar zu kommunizieren und zu verstehen, was jemand anderes meint, und ich mag Menschenansammlungen überhaupt nicht. Andererseits genieße ich es, ab und zu auf einer Terrasse zu sitzen oder essen zu gehen. Ist das etwas, was ich übersehe? Nein, überhaupt nicht. Viel lieber sitze ich abends mit einer Decke auf der Couch und schaue einen schönen Film/eine schöne Serie.
Natürlich war es am Anfang etwas gewöhnungsbedürftig, da man nicht der "normale" junge Mensch ist, aber ich finde es auch wichtig zu wissen, wer ich wirklich bin. Jetzt mache ich nur noch Dinge, die mir wirklich gut tun und muss mich mit nichts und niemandem vergleichen!