Das Schulsystem

18.06.2024

Um ganz ehrlich zu sein, kann ich das mit einem Wort beschreiben: Es ist beschissen. Nachdem ich im Januar 2019 von der Ausbildung abgemeldet wurde, saß ich zu Hause. Als 18-Jähriger ohne eine fertige Ausbildung Zuhause und ich hatte keine Chancen auf einen Arbeitsplatz.

Auch mein Vertrauen in die verschiedenen Schulen war so stark beschädigt, dass ich wirklich kurz davor war, gar keine Ausbildung mehr anzufangen. Ich hatte keine Ahnung, welche Ausbildung ich machen wollte und schon gar keine Ahnung, ob ich die richtige Unterstützung bekommen würde. Dann fand ich eine Ausbidldung interessant, aber dann wusste die Schule nichts über verbale Entwicklungsdyspraxie. Immer wieder abgelehnt zu werden, nur weil man eine Sprechstörung hat von der nicht einmal die Schule weiß. Ich war zu Hause, weil das Bildungssystem aufgrund meiner Diagnose nicht für mich in Frage kam. Wie unglaublich soll es sein?

Die Schule war verpflichtet, mich der Gemeinde zu melden da ich unter 23 Jahre alt war und daher als Schulabbrecher galt. Dadurch kam ich mit dem Regionales Meldezentrum in Kontakt. Sie möchten Sie ermutigen die Schule erneut zu besuchen, um eine fertige Ausbildung zu erlangen oder, falls das nicht möglich ist, anschließend gemeinsam nach dem bestmöglichen Platz in der Gesellschaft zu suchen. Da dies freiwillig war, hatte ich in diesem Moment keinen Bedarf dafür. Die verschiedenen Schulen wussten in der Vergangenheit nichts über verbale Dyspraxie, warum sollte das Regionales Meldzentrum es also plötzlich wissen?

Wenn ich noch gar nicht weiß welche Ausbildung mich interessiert, was mit meiner Sprechstörung machbar ist und ob es die richtige Förderung gibt? Im Nachhinein bin ich auf die Tatsache gestoßen, dass wir nicht wussten, dass verbale Dyspraxie unter SES fällt und dass man Anspruch auf Unterstützung durch die Sprachheilschule. Wenn wir das früher gewusst hätten, hätte ich möglicherweise früher Unterstützung bekommen können. Ich bezweifle es, aber wir werden es nie erfahren.