Das Schulsystem
Um ganz ehrlich zu sein, kann ich das mit einem Wort beschreiben: Es war beschissen. Nachdem ich im Januar 2019 von der Schule abgemeldet wurde, war ich zu Hause. Zuhause als 18-Jähriger ohne eine Ausbildung. Ohne eine Ausbildung hatte ich keine Chance auf einen Job.
Auch mein Vertrauen in die verschiedenen Schulen war so erschüttert, dass ich kurz davor stand, keine weitere Ausbildung mehr zu absolvieren. Ich wusste überhaupt nicht, welche Ausbildung mir gefallen würde und schon gar nicht, ob ich überhaupt die richtige Unterstützung bekommen würde. Dann fand ich eine Ausbildung interessant, aber die Ausbildung wusste nichts über verbale Entwicklungsdyspraxie. Immer wieder abgelehnt zu werden und nur, weil man eine Sprechstörung hat, von der nicht einmal Schulen etwas wissen. Ich war zu Hause, weil das Bildungssystem aufgrund meiner Diagnose nicht realisierbar war. Wie unglaublich soll es sein?
Die Schule hatte die Pflicht, mich bei der Gemeinde zu melden, da ich unter 23 Jahre alt war und somit ein Schulabbrecher war. Dadurch kam ich mit der Gemeinede in Kontakt. Sie möchten mich ermutigen, wieder zur Schule zu gehen, um eine Ausbildung zu machen, oder, wenn das nicht möglich ist, gemeinsam nach dem bestmöglichen Platz in der Gesellschaft zu suchen. Da dies freiwillig war, hatte ich damals keinen Bedarf dafür. Die verschiedenen Schulen wussten in der Vergangenheit nichts über meine VED. Warum sollte die Gemeinde es plötzlich wissen?
Was ist, wenn ich gar nicht weiß, für welche Ausbildung ich mich interessiere, was bei meiner Sprechstörung machbar ist und ob es die richtige Unterstützung gibt? Im Nachhinein wurde ich mit der Tatsache konfrontiert, dass wir nicht wussten, dass VED unter SES fällt und dass man Anspruch auf Unterstützung aus der Sprachheilschule hat. Wenn wir das früher gewusst hätten, hätte ich vielleicht früher Unterstützung erhalten können. Ich bezweifle es, aber wir werden es nie erfahren.