10. Klasse
Nun, was soll ich dazu sagen. Ich hatte auf ein neues Schuljahr mit einer neuen Lehrerin gehofft, aber wenn ich zurückdenke, war es ein wirklich beschissenes Jahr und ich werde euch sagen warum. Als ich morgens zur Schule kam, war oft die ganze Klasse draußen und rauchte. Wenn es klingelte und der Unterricht begann, saß ich oft alleine da und niemand redete mit mir. Es ging sogar so weit, dass die Lehrer aufhörten, mir einen guten Morgen zu wünschen. In der Pause saß ich oft alleine in der Schulkantine. Wenn meine Klasse hereinkam, saßen sie alle an einem Tisch hinter mir, sodass ich alleine sitzen musste. Alles solche Dinge.
Ehrlich gesagt habe ich mich in solchen Situationen oft sehr allein gefühlt und das ist natürlich verständlich. Ich musste mitten im Schuljahr die Klasse wechseln und wurde überhaupt nicht aufgenommen, das fühlte sich für mich auch nicht gut an. Ich hatte meiner Lehrerin erklärt wie ich das sehe, aber sie deutete an, dass es an MIR läge und ich dem Rest der Klasse keine Chance geben würde. Irgendwann dachte ich: "Was mache ich hier noch, ich werde hier sowieso nicht vermisst." Ich habe regelmäßig geschwänzt, und das war natürlich für die häusliche Situation auch nicht gut, aber was sollte ich sonst tun?
Anschließend habe ich ein Gespräch mit meiner Lehrerin geführt, weil sie sich gefragt hat, warum ich nicht mehr in der Schule aufgetaucht bin. In der nächsten Arbeitsbesprechung würde sie darauf hinweisen das ich regelmäßig schwänze, damit alle Lehrer davon Kenntnis hätten. Sie würden auch darüber sprechen, welche Konsequenzen es für mich hätte, wenn ich wieder schwänzen würde. Auch wollte sie vorschlagen das Ordnungsamt zu kontaktieren, damit man mir klar machen würde, dass ich zur Schule kommen muss. Das alles kam sehr bedrohlich auf mich über. Am Ende eskalierte das Gespräch etwas und das lag nur daran, dass ich mich verteidigt habe. Der Punkt für mich war jedoch, dass sie dachte das es nur an mir lag, weil ich in ihren Augen ein "Problemschüler" war. Für mich war das natürlich auch kein schönes Gefühl, denn der Rest der Lehrer war ohnehin voreingenommen, obwohl sie nur eine Seite der Geschichte kannten, nämlich die Seite meiner Lehrerin und nicht meine.